MAR ATZIN
Ich habe den Workshop Taco Turco konzipiert, nachdem ich im Rahmen meines zweiten Master-Studiums Ähnlichkeiten zwischen den Migrationsprogrammen der Vereinigten Staaten und Deutschlands festgestellt habe. Diese Programme hatten große Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen mit mexikanischer und türkischer Herkunft.
Der Workshop war Teil des Programms des Szenografie-Kolloquiums „Diversity“ in der „DASA – Arbeitswelt Ausstellung“, welches im Mai 2022 stattgefunden hat.
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Der Workshop-Titel Taco Turco setzt sich aus den folgend en zwei Worten zusammen: Ein Taco ist eine traditionell mexikanische Speise, die aus einem flachen Maisbrot (Tortilla) und jeweils verschiedenen Füllungen und Soßen besteht. „Turco“ ist das spanische Wort für „türkisch“.
Für diesen Workshop entwickelte ich ein Performance-Kunstwerk, erstellte und organisierte die Szenografie und produzierte Audios für eine den Workshop untermalende Klanglandschaft, die aus Aufnahmen typischer Geräusche mexikanischer und türkischer Märkte bestand. Um Gemeinsamkeiten zwischen der mexikanischen und der türkischen Kultur herauszustellen und zu diesem Zweck verschiedene Geschichten zu sammeln, interviewte ich Menschen mit Migrationshintergrund, deren Wurzeln in den genannten Kulturen liegen. Ich filmte diese Interviews, übersetzte sie und schnitt daraus Videos, die beim Workshop präsentiert wurden.
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Die Übersicht über dieses Programm lautet wie folgt:
Zuerst betreten die Teilnehmer einen Raum, der einem mexikanischen Markt nachempfunden ist. Es gibt drei Tische, die wie Essensstände aussehen. Jedem Stand wurde ein Darsteller zugewiesen, der den Besuchern später ein Rezept beibringen würde. Hinter den Darstellern waren Preise und Schilder angebracht, auf denen Zitate der interviewten Migranten standen. Gleichzeitig schrien alle Darsteller auf Spanisch und Türkisch Wörter, die auch in den Interviews mit den Migranten eine Rolle spielen. "Rassismus für 5 Pesos! Einsamkeit und Mais für 20 Pesos! Komm und hol dir deinen leckeren amerikanischen Traum!"
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Nach einer kleinen Weile wurde das Publikum eingeladen, sich hinzusetzen und sich die Projektion eines Videos über die Geschichten mexikanischer und türkischer Menschen mit Migrationshintergrund anzusehen. Die Menschen in den Videos sprechen über den Prozess, den sie beim Umzug in ein anderes Land durchlaufen haben. Sie erklären auch, dass das Essen ein wichtiger Teil ihrer kulturellen Identität sei. In einem der Videos erzählt ein
Einwanderer aus der Türkei, wie er als Kind sein Musikinstrument aus einem kleinen Dorf nach Deutschland brachte.
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Der nächste Schritt ist die Herstellung der Tortillas, die Zubereitung der Soßen und schließlich die Fertigstellung der Gerichte. Während dieses Prozesses wurden Videos und Soundscapes von mexikanischen und türkischen Märkten abgespielt.
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Zum Schluss brachten alle Teilnehmer und Künstler das gemeinsam zubereitete Essen an einen Tisch in der Mitte des Raums. Alle aßen die Tortillas mit einer türkischen Soße und einem türkischen Gericht, das als Füllung für die Tacos verwendet wurde. Gleichzeitig konnten die Besucher einer Musik-Performance eines türkischen Migranten lauschen, der sein Saz (traditionelles türkisches Instrument) spielte.
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In diesem Raum konnten die Besucher neue Dialoge zwischen Gemeinschaften beginnen, die normalerweise keine oder nur wenig gemeinsame Basis haben. Wir begannen Gespräche darüber, dass sowohl Mexikaner als auch Türken eine der größten Migrantengruppen in den USA bzw. in Deutschland darstellen, aber trotzdem nicht immer als Teil der US-amerikanischen oder deutschen Kultur willkommen sind.
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Dieser erste Workshop hat mich dazu motiviert, neue Kooperationen mit Menschen aus anderen Nationen und Kulturen einzugehen. Daher ist dieses Projekt die Hauptinspiration und Modell für Projekte wie Bunte Tacos.






